Wie weit ging es bei der sogenannten Ibiza-Affäre tatsächlich?

Januar 2, 2020

Aktuell steht die sogenannte Ibiza-Affäre in den News rund um das Glücksspiel ganz oben. Jüngst, so die Medien aus Österreich, soll in diesem Zusammenhang die Lobbyarbeit des Glücksspielunternehmens und Betreibers von Concord Card Casino (kurz CCC) Peter Zanoni im Fokus gestanden haben. Demnach sollen er und der ehemalige Vizekanzler und Minister für Sport von Österreich Heinz-Christian Strache (FPÖ) etliche Absprachen getroffen haben, die die Gesetzgebung rund um das Glücksspiel in Österreich vermeintlich besser gestalten sollten.

Poker

Ein wichtiges Thema bei diesem Zusammentreffen, was auf einer Yacht stattfand, soll Poker gewesen sein. Peter Zanoni sprach sich bei Heinz-Christian Strache vor allem darüber aus, dass Poker nicht mehr als Glücksspiel, sondern als Sportart angesehen werden muss. Heinz-Christian Strache machte sich seit diesem Treffen auffällig für dieses Vorhaben stark. Beide gaben sich den Medien gegenüber zu jeder Zeit ziemlich gelassen. So soll Heinz-Christian Strache nur gesagt haben, dass es rechtens sei, sich für eine Reparatur eines Gesetzes einzusetzen und das er in diesem Zusammenhang ja nur darum bemüht war gewisse Ungerechtigkeiten aus dem Weg zu räumen. Peter Zanoni gab zu, dass es mit Strache ein Treffen gab und er dessen Unterstützung forderte. Des Weiteren sagte dieser aber auch, dass er bei allen damals regierenden Parteien von Österreich vorstellig war und ein Gutachten vorlegte, was eindeutig besagte, dass Poker als Sport anzusehen sei.

Hintergründe

Poker gilt seit dem Jahr 2013 in Österreich offiziell als Glücksspiel und darf nur noch von den teilstaatlichen Casinos der Austria AG angeboten werden. Es gab zwar bis dato Sondergenehmigungen, jedoch nur für die Anbieter, die Poker bereits vor diesem Gesetzt im Programm hatten und auch nur bis zum Jahr 2020. Hiervon war natürlich auch der Peter Zanoni betroffen, welcher bereits seit dem Jahr 1993 in Österreich etabliert ist und schon viele Jahre mit der Politik um die Fortführung seines Unternehmens ringt.

Vorteile, wenn Poker als Sport angesehen wird

Man geht davon aus, dass hauptsächlich Steuerabgaben der Grund dafür gewesen sein dürften, weshalb Peter Zanoni forderte, dass Poker als Sport angesehen werden soll. Hierfür muss man wissen, dass die Finanzämter von Österreich den Umsatz eines Unternehmens für die abzuführende Steuer für Poker veranschlagt. Bei Sportwetten hingegen werden nur die tatsächlichen Einsätze der Spieler für die Steuerabgaben berücksichtigt. Dies wäre somit ein enormer finanzieller Vorteil für Peter Zanoni, aber auch für alle anderen Anbieter von Poker.

Auswirkungen der sogenannten Ibiza-Affäre

Die Pläne der damaligen Regierung unter der ÖVP und der FPÖ konnten bekanntlich nicht umgesetzt werden. Diese besagten im Übrigen unter anderem, dass die Regelungen für das „Kleine Glücksspiel“ von den Bundesländern auf den Bund übertragen werden, was natürlich auch im Sinne von Peter Zanoni gewesen wäre. Es kann gemutmaßt werden, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den Plänen der damaligen Regierung unter der ÖVP und der FPÖ und der Ibiza-Affäre gibt. Auf jeden Fall ist mit Bekanntwerden der Ibiza-Affäre die schützende Hand von Heinz-Christian Strache über Peter Zanoni weggebrochen. Absprachen, die zwischen den beiden getroffen worden sind, werden vermutlich nicht eingehalten. Aber mehr noch. Seit Anfang November ist nun bekannt, dass das Verbot von Poker ab dem Jahr 2020 endgültig ist. Damit reißt die Pechsträhne von Peter Zanoni aber nicht ab. Die Finanzämter von Österreich beantragten vor kurzem erst gegen vier Firmen von ihm Konkurs. Der Grund hierfür sind 200 Millionen Euro, die nicht korrekt an den Staat abgeführt worden sind. Die Zukunft von CCC steht somit in den Sternen.